Nach mehreren Monaten des Testens hat Google offiziell seine Betrugserkennungsfunktion für Sprachanrufe eingeführt. Mithilfe von KI analysiert das System Gespräche in Echtzeit auf Anzeichen von Betrug. Gleichzeitig erweitert Google diese Funktion auch auf Nachrichten, um Betrugsversuche sowohl bei Anrufen als auch in Textnachrichten zu bekämpfen.

Wie funktioniert die Betrugserkennung bei Anrufen?

Google nutzt die Gemini Nano KI direkt auf dem Gerät, um verdächtige Muster während Anrufen auf Pixel 9-Smartphones zu erkennen. Wenn die KI betrügerisches Verhalten feststellt, wie zum Beispiel:

• Anforderung von Bankdaten
• Druck auf den Nutzer, eine App zu installieren
• Verdächtige Gratisangebote
• Aufforderung zum Wechsel auf eine andere Messaging-Plattform

dann löst das Smartphone eine Warnung aus – über akustische Signale, haptisches Feedback und eine Benachrichtigung auf dem Bildschirm.

Google gibt an, mit Finanzinstituten zusammengearbeitet zu haben, um die häufigsten Betrugsmethoden zu identifizieren. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Funktion auf echte Bedrohungen reagiert. Allerdings gilt die Betrugserkennung nur für Anrufe von unbekannten Nummern, sodass gespeicherte Kontakte nicht betroffen sind. Wichtig: Keine Gespräche werden aufgezeichnet oder in die Cloud gesendet – die gesamte Verarbeitung erfolgt direkt auf dem Gerät.

Die Funktion ist standardmäßig deaktiviert und kann während eines Anrufs ausgeschaltet werden. Google betont, dass es sich hierbei um eine proaktive Schutzmaßnahme handelt, die Betrügereien erkennen soll, die traditionelle Spam-Filter nicht erfassen – insbesondere Betrugsversuche, die erst im Laufe eines Gesprächs eskalieren.

„Klassische Spam-Schutzmaßnahmen stoppen Betrüger, bevor ein Gespräch beginnt, aber sie haben Schwierigkeiten mit Taktiken, die erst während eines Anrufs durch Social Engineering entwickelt werden,“ erklärt Google.

Betrugserkennung für Nachrichten

Google erweitert die Betrugserkennung auch auf die Nachrichten-App, indem KI-gestützte Überwachung für SMS, MMS und RCS-Chats eingesetzt wird. Das System analysiert Texte direkt auf dem Gerät und warnt vor verdächtigen Nachrichtenmustern, bevor der Nutzer darauf reagiert.

Im Gegensatz zur Anrufversion ist die Betrugserkennung für Nachrichten standardmäßig aktiviert, kann aber jederzeit deaktiviert werden. Wenn ein Nutzer eine Betrugsmasche meldet, werden die Informationen des Betrügers an Google und Mobilfunkanbieter weitergeleitet, um zukünftige Angriffe zu verhindern.

Die Funktion wird zunächst für englischsprachige Nutzer in den USA, Großbritannien und Kanada ausgerollt und erweitert Googles Schutzmaßnahmen gegen Betrug über Anrufe hinaus.